Pass Portrait: San Bernadino – 2065m
Lesedauer 2 MinutenWenn man an die Schweizer Alpenpässe denkt, kommt natürlich der Riese St. Gotthard als Erstes in den Sinn. Aber gerade seit der Eröffnung des Gotthard-Tunnels im Jahr 1880 ist der St. Gotthard-Alpenübergang sukzessive an Bedeutung verloren. Momentan gilt der San Bernardino als die am meisten benutzte Alpenüberquerung. Er liegt genau an der kürzesten Strecke zwischen dem Bodensee und dem Tessin.
Der 2.065 Meter hohe und 16 Kilometer lange Bergpass ist am besten von der Autobahn N 13 erreichbar. Die langen und breiten Asphaltstraßen dringen sich in die idyllische Landschaft von romantischen Tälern und Schluchten ein… Das ist die berüchtigte Schlucht Via Mala, die man gewöhnlich aus der Literatur bzw. einem gleichnamigen Film aus dem Jahr 1961 kennt. Über Auf dem Weg zu Hinterrhein und zum Bernardino-Tunnel sieht man geheimnisvolle Tunnels, majestätische Galerien und elegante schwebende Brücken.
Der Tunnel ist 6 Kilometer lang. Die alte Straße aus den Zeiten vor dem Tunnel hat nach wie vor sehr gut erhaltene Serpentinen und ist herrlich zu fahren. Dabei genießt man die erhabene Natur des Hinterrheintales. Der Ausblick auf die umliegenden schneebedeckten Gipfel, wie z.B. das 3.124 Meter hohe Fanellahorn und das 3.402 Meter hohe Rheinwaldhorn, ist beeindruckend.
Etwas weiter befindet sich die Passhöhe, das ist ein kahler unliebsamer Ort. Er ist nach dem Hl. St. Bernhard von Siena genannt, der um 1400 in der Gegend seine Gottesdienste abgehalten hat. Von dem Gipfel sieht man den wunderschönen Laghetto Moesola.
Wir fahren Richtung Süden und erreichen die Kleinstadt San Bernardino, wo der Tunnel gerade endet. Von nun an brauchen wir nicht unbedingt die schnelle Autobahn; wir nehmen eine ruhige Nebenverbindung und fahren nach Bellinzona. Dabei haben wir vom Aufstieg zum San Bernardino bei Thusis bis hierher insgesamt 90 Kilometer zurückgelegt, während die alte Straße lediglich 16 Kilometer lang war.
Fazit
Alles in Allem handelt es sich dabei um eine sehr gut ausgebaute moderne asphaltierte Straße mit hübschen Serpentinen, die zwischen Juni und Oktober bequem zu fahren ist. Die maximalen Steigungen belaufen sich auf 9% auf der Nord- und 12% auf der Südseite. Die alte Passstraße wird nicht so oft befahren, was für die Naturgenießer zweifellos von großem Vorteil ist.