BMW M2: Mit Reihensechszylinder und Handschaltung durch die Dolomiten
Lesedauer 5 MinutenNachzügler sollen es ja oft schwerer haben, doch BMW hat die Zutaten für den M2 neu zusammengestellt und das Beste aus allen Welten zusammengebracht. Eine große Prise M4, umgestaltet zu einem leichtverträglichen Sommersalat. Gewürzt mit Chilifäden, die es echt in sich haben. Wir haben den neuen BMW M2 in Südtirol getestet und sind die atemberaubenden Passstraßen „Falzarego“, „Pordoijoch“ und „Sellajoch“ gefahren, um herauszufinden, ob der M2 vielleicht sogar der bessere M4 ist?
Der BMW M2 kommt mit dem gleichen S58-Sechszylinder-Motor mit 3 Litern Hubraum, wie der BMW M4 daher, den wir bereits ausführlich über das Timmelsjoch bewegt haben. Mit etwas reduzierter Leistung im Vergleich zum M4, leistet er immer noch beeindruckende 460 PS und 550 Nm Drehmoment. Damit beschleunigt der M2 in nur 4,1 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Das Gewicht liegt bei 1.700 kg für unseren Testwagen mit Handschaltgetriebe. Würde man die 8-Gang-Automatik wählen, steigt das Gewicht nochmals rund 25kg auf rund 1.725 kg. Damit ist er aber immer noch gute 100 kg schwerer als ein aktueller Porsche 911, womit er wahrlich kein Leichtgewicht ist.
Technische Daten | |
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Grundpreis | 76.600,00 Euro |
Motor / Hubraum | Reihen 6-Zylinder mit 2993 ccm |
Leistung | 338 kW (460 PS) |
Beschleunigung 0-100 km/h | 4,3 s |
Höchstgeschwindigkeit | 285 km/h mit M Driver’s Package |
Verbrauch | ca. 10 l/100km |
Außenmaße | 4.580 x 1.887 x 1.403 mm |
Ausstattung
Unser Testwagen war mit einigen beeindruckenden Features ausgestattet. Das Fahrerlebnis wurde dabei auf Sportlichkeit getrimmt und vieler Luxus gekonnt weggelassen, getreu dem Motto: „Weniger ist mehr“. Besonders hervorzuheben sind die M Carbon Schalensitze, welche einen unfassbaren Seitenhalt bieten, aber trotzdem noch bequem genug sind, um darin lange Strecken zu fahren. Das M Carbondach sorgt nicht nur für eine optische Aufwertung, sondern es trägt auch einen positiven Effekt auf das Gewicht bei und senkt zudem den Schwerpunkt. Weiterhin lässt das M Driver’s Package die Tachonadel auf 285 km/h schnellen und riegelt nicht bei 250 km/h ab. Damit lässt man auch den ein oder anderen auf der Autobahn alt aussehen.
Das Harman-Kardon Surround Sound System sorgt zwar für ein herausragendes Klangerlebnis, hätte aber bei dieser sportlichen Konfiguration auch gerne dem Rotstift zum Opfer fallen können.
ROUTE
Handgeschaltet durch das UNESCO-Weltnaturerbe
Unsere Testfahrt mit dem BMW M2 führte uns durch die atemberaubenden Berglandschaften Südtirols, genauer gesagt über die berühmten Pässe Falzarego, Pordoijoch und Sellajoch. Diese Straßen sind nicht nur für ihre spektakulären Ausblicke bekannt, sondern auch für ihre anspruchsvollen Kurven und Höhenunterschiede, die jedes Fahrerherz höher schlagen lassen.
Gestartet haben wir unsere Route am Santre Dolomythic Home, welches am Fuße des Würzjoch liegt. Ein eher unbekannter, schmaler Pass, auf dem man vermehrt auf Motorradfahrer trifft. Grade weil er nicht auf den typischen Routen liegt, lockt das Würzjoch mit wenige Verkehr und abgeschiedener Ruhe.
Alle Daten zu unserer Route gibt es wie immer unter kurviger.de
Weiter ging es über den Falzaregopass (Passo di Falzarego), welcher Cortina d’Ampezzo mit dem Gadertal verbindet und eine beeindruckende Mischung aus langgezogenen Kurven und engen Kehren bietet. Mit einer Höhe von 2.105 Metern und einer Strecke, die sich durch schroffe Felswände und dichte Wälder schlängelt, ist dieser Pass ein Paradies für Autofahrer, die die Kombination aus Natur und Fahrspaß suchen.
Jetzt muss man sich entscheiden: erweitert man die Runde um den wunderschönen Passo di Giau oder verkürzt das ganze und nimmt direkt Kurs auf das Pordoijoch? Der Passo Pordoi liegt auf 2.239 Metern Höhe und verbindet das Fassatal mit dem Cordevole-Tal. Diese Passstraße ist besonders bekannt für ihre 33 Kehren und die spektakuläre Aussicht auf die Dolomiten. Die Strecke ist technisch anspruchsvoll und bietet eine perfekte Bühne für den neuen M2, um seine präzise Lenkung und seine kraftvolle Beschleunigung zu demonstrieren.
Den Abschluss macht dann das Sellajoch. Auch unter dem Namen Passo Sella bekannt, verbindet er das Grödnertal mit dem Fassatal und liegt auf einer Höhe von 2.218 Metern. Die Straße führt durch das Herz der Dolomiten und bietet atemberaubende Panoramablicke auf die umliegenden Berggipfel. Die Strecke ist gesäumt von steilen Anstiegen und schnellen Abfahrten, die dem M2 auf dem Leib geschneidert waren.
Ergänzen könnte man die Route durchaus noch durch den kurvenreichen Passo di Giau, was wir aber aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse im Juni leider auslassen mussten. Die Mischung aus fahrerischer Herausforderung und landschaftlicher Schönheit machte unsere Fahrt durch die Dolomiten dennoch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Fahreindruck
Der BMW M2 fühlt sich ähnlich wie der M4 unfassbar kurvensicher an. Die breite Vorderachse mit den 275er Reifen geben auch in den engsten Kurven keinen Ton von sich und manövriert den Fahrer wie auf Schienen durch alles was kommt. Der G87 reagiert aggressiv und ansatzlos auf Lenk- und Pedalbefehle, was besonders auf den kurvigen Bergstraßen von Südtirol zu einem unglaublich dynamischen Fahrerlebnis führt.
Der S58-Dreiliter-Biturbo-Sechszylinder zeigt ein bissiges Ansprechverhalten und eine beeindruckende Drehfreudigkeit, die perfekt zum sportlichen Charakter des Fahrzeugs passt. Der Klang des Motors verstärkt das intensive Fahrerlebnis zusätzlich. Trotz des hohen Gewichts zeigt der M2 eine bemerkenswerte Agilität und eine hohe Fahrstabilität, die durch die breitere Spur und die großen Reifen unterstützt wird. Selbst bei extremen Richtungswechseln bleibt das Fahrzeug stabil und vermittelt ein hohes Maß an Vertrauen.
Fazit: Ist BMW M2 besser als der BMW M4?
Der BMW M2 hat einen ganz anderen Charakter als der BMW M4. Obwohl sie vom gleichen Herzen beflügelt werden, hat der M2 (vor allem als Handschalter) eine verspieltere Art zu überzeugen. Das erhöhte Gewicht und die breitere Spur verleihen dem M2 unfassbare Stabilität und Grip, ohne den typischen Fahrspaß zu beeinträchtigen. Die Kombination aus kraftvollem Motor, präziser Lenkung und hervorragendem Fahrwerk machen den neuen BMW M2 aus unserer Sicht zum besseren M4. Ganz sicher würde uns der M2 auch auf der Rennstrecke begeistern, auch wenn wir bisher noch nicht die Chance dazu hatten, es zu erfahren.