Renault Megane E-Tech: Französisches Design trifft auf Salzburger Land
Lesedauer 5 MinutenUnsere Reise auf der Suche nach einem emotionalen Stromer geht weiter. Mit dem Renault Megane E-Tech haben wir uns deshalb ins herbstliche Flair des Salzburger Land begeben. Ob der französische nur durch sein Design beeindrucken kann? Wir haben es für euch „erfahren“:
Der Megane E-Tech hat mich schon bei seiner Weltpremiere im Jahr 2021 auf der IAA in München fasziniert. Ein Design das auf den ersten Blick wie eine Studie wirkt. Die großen Räder, die kurzen Überhänge, alles zusammen wirkt nicht nach einem Serienmodell. Allerdings bin ich auch schnell über den Namen gestolpert, ein Megane? Elektro-typsich ist die Sitzposition im Auto höher als man sie von einem Megane kannte. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich als Sportfahrer bei einem Megane immer direkt einen Megane RS denke? Bereits der Megane II RS hatte es mir damals mit seinem doch besonderen Heck angetan. Speziell in Goldgelb als F1 Edition, ein echter Hingucker. Später war es dann der Megane IV RS der mir immer wieder in leichtes Starren versetzt hat beim vorbei fahren.
Mit der Überführung des Megane zum E-Tech blieb zwar das außergewöhnliche Design aber der Mythos RS lässt noch auf sich warten. Er wurde eher zu einem Designer-piece als zum Alltagsauto mit Sportallüren. An der Front wirkt er bullig durch den hohen Stoßfänger und die schmalen Scheinwerfer. Die Form wird dann aufgebrochen durch die geschwungenen LED-Tagfahrlichter. Zentral ziert die Front das neu gestaltete Renault-Logo.
Mit der Elektrifizierung hat man aber auch wieder einen mutigen Schritt mit dem Design gewagt mit dem man sich selbst belohnt hat. Durch die Batterie im Unterboden kam natürlich alles höher, dies hat man mit geschickten Designelementen und den niedrigen Scheiben aber gut gelöst. So wirkt das Auto doch irgendwie sportlich, trotz seiner Höhe.
Technische Daten: Techno EV60 220hp optimum charge
Technische Daten | |
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Preis des Testwagens | über 53.000,00 Euro |
Reichweite | 400 km laut WLTP |
Antrieb & Leistung | Frontantrieb mit 218 PS |
Beschleunigung 0-100 km/h | 7,4 s |
Höchstgeschwindigkeit | 160 km/h (abgeregelt) |
Verbrauch | ca. 16 kWh/100 km |
Außenmaße | 4.200 x 1.768 x 1.505 mm |
Kofferraumvolumen | 389–1332 Liter |
Innenraum
Der Fahrer im Fokus: Der Innenraum des neuen Renault Megane E-Tech
Das Cockpit des Renault Megane E-Tech ist voll auf den Fahrer fokusiert. Die Anordnung der Bedienelemente um das Lenkrad schafft zwar zusätzlichen Raum, man ist aber schnell überfordert. Hier ein Hebel, dort ein Hebel, die typische Mediabedienelement rechts hinter dem Lenkrad alles Punkte die einen neuen Kunden schnell überfordern können. Speziell das Mediabedienelement sollte in einem modernen Auto überholt werden. Tradition hin oder her, auch bei Mercedes hat man sich irgendwann dazu entschieden den Tempomat ins Lenkrad zu integrieren. Einen ähnlichen Weg muss Renault hier auch gehen. Speziell wenn die Konkurrenz aus inzwischen ohne jeglichen Hebel ums Lenkrad auskommt.
Ein herausragendes Merkmal ist der neue OpenR-Bildschirm mit Google Android System und integrierter Google Maps Kartennavigation. Dadurch, dass man sich hier mit Google Assistant funktionierender Technologie bedient hat, haben wir hier auch das erste mal eine wirklich schnell reagierende Sprachbedienung erleben dürfen.
Der Innenraum wirkt ansonsten sehr aufgeräumt und gut strukturiert, durch den fehlenden Getriebetunnel bekommt man ein großes Platzangebot zwischen den Sitzen. Dies nicht nur für mehr Beinfreiheit, sondern auch für erheblich mehr Stauraum, der die Vorstellung von Raum im Fahrzeug neu definiert.
Besonders beeindruckt hat uns neben der hervorragenden Materialauswahl noch die Sitze. Auch bei längeren Strecken sind diese sehr bequem und optisch ansprechend noch dazu.
Unterwegs im Salzburger Land: Fahreindruck
Begibt man sich mit dem neuen Megane auf die Reise, fällt einem als erstes auf, dass die Ladeplanung irgendwie nicht richtig gut funktioniert. Verschiedene Parameter wie SOC bei Ankunft lassen sich nicht einstellen, dadurch werden teilweise viele und lange Ladestops geplant. Die angegebene Reichweite von 430-450 Kilometern laut WLTP konnten wir in keinem Szenario erreichen. Bei knapp 300 Kilometern Autobahnfahrt war es meistens Zeit sich wieder um den nächsten Ladestop Gedanken zu machen. Das wäre vermutlich nicht mal das Problem, Problematisch wird es im Vergleich dann nur bei der Ladeleistung. Mit 130 kW Spitzenladeleistung am CCS-Lader liegt er z.B. weit hinter einem Volkswagen ID3 welcher erst vor kurzem die Ladeleistung von 150 auf 170 kW erhöht hat. Da kann auch trotz des schöneren Designs nicht drüber wegsehen.
Ist man aber mal in Fahrt, egal ob auf der Autobahn entspannt am cruisen oder in den Salzburger Bergen, kann der Megane E-Tech einiges an Fahrspaß bieten. Die Lenkung fühlt sich für ein Alltagsauto gut und direkt an und das Fahrwerk leifert einen guten Mix aus Komfort und Sportlichkeit.
Sobald die Verhältnisse nicht mehr ideal sind, kommt auch das Konzept des E-Tech an seinen Grenzen. Bei nasser Fahrbahn hat der Frontantrieb stark mit dem sofort anliegenden Drehmoment zu kämpfen. Das typische Frontkratzen wird hier durch den Elektroantrieb nochmal verstärkt.
Fazit
Zusammengefasst ist der Renault Megane E-Tech eine weitere Option im noch neuen Elektro-Segment. Nach Renault Zoe hat man mit dem Megane einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Trotz kleinerer Einschränkungen in der Ladeplanung und Ladeleistung, bleibt der Megane E-Tech eine überzeugende Option für diejenigen, die ein elektrisches Fahrzeug mit einem gelungenen Mix aus Design, Technologie und Fahrkomfort suchen. Allerdings hat dieses Paket auch seinen Preis, denn über 53.000 Euro für unseren Testwagen ist wahrlich kein Schnäppchen. Dafür bekommt man auch das neue Tesla Model 3 Long Range mit 630km Reichweite und 250 KW-Lader.