Fahrfreude

Probefahrt mit dem federleichten Porsche 911 von dp motorsport

Mai 10, 2022 4 min

Probefahrt mit dem federleichten Porsche 911 von dp motorsport

Lesedauer 4 Minuten

Auch wenn der Traum des eigenen Porsche 911 mit den aktuellen Preissteigerungen in immer weitere Ferne rückt, konnte ich der Einladung zu der Probefahrt eines ganz besonderem 964 nicht widerstehen. Die Firma dp motorsport hat diesen signalgelben Elfer auf extreme Diät gesetzt und was dabei herausgekommen ist sucht seinesgleichen.

Der Porsche 964 „Project Yellow“

Die Zielsetzung lautete, aus einem serienmäßigen 964 Carrera 2 einen extrem leichten, aber dennoch straßentauglichen Clubsportrenner in der überaus beliebten Turbo-Breite entstehen zu lassen. Das Fahrzeug wurde auf der Basis einer entlackten Rohkarosse aufgebaut und nur die zwingend notwendigen Komponenten wurden wieder montiert, wobei stets sehr wertige Optik und professionell-präzise Verarbeitung oberstes Gebot waren. Die Karosserie wurde komplett auf WTL (Werks TurboLook) mit leichten Kohlefaserteilen umgebaut. Dabei sind die Frontspoilerlippe dp RS, die Fronthaube in Carbon mit Alu-Haubenstütze und der Heckdeckel SC RS in Carbon besonders zu erwähnen. Ferner die Leichtbauverglasung aus Dünn- und Plexiglas. Gehüllt ist das Ganze in „Signalgelb“, die Porsche-Farbe mit der Nummer 114 aus den 1970er-Jahren.

Ein KW-Clubsport-Gewindefahrwerk mit Fahrwerksbuchsen der Marke SuperPro an der VA sowie einer kompletten Uniball-Lagerung an der HA tun ihren unverzichtbaren Dienst. Und die OZ-Ultraleggera-III-Felgen in 18 Zoll mit Michelin-Cup-II-Bereifung in 225/40-18 bzw. 295/30-18 sind die perfekte Verbindung zwischen Fahrzeug und Straße. Das Triebwerk mit seinen 3.800 cm³ Hubraum und den daraus resultierenden 329 PS (= 242 kW) Leistung wurde komplett revidiert, mit einem M&M-Rennauspuff samt zwei Metall-Katalysatoren, Schrick-3,0 mm-Nockenwellen sowie einer großen 71-mm-Drosselklappe ausgestattet. Das 5-Gang-G50-Getriebe mit Differenzialsperre und Schaltung vom Typ 964 RS ist in Polyurethan gelagert. Die Prüfstandabstimmung fand bei der Kölner Firma VGS-Motorsport statt.

Beim Interieur hielten folgende Highlights Einzug: Pole-Position-Sitze in Carbon von Recaro, OMP-4-Punkt-Hosenträgergurte, ein geschraubter dp-Überrollbügel und ein 350-mm-Sportlenkrad von Momo. Das Leichtbau-Armaturenbrett und die Knieleisten wurden speziell aus Kohlefaser gefertigt. Es herrscht ein harmonischer Materialmix aus Leder, Alcantara und Carbon. Zu den Extras zählen ein leichtes Frischluftgebläse, eine elektrisch beheizte Windschutzscheibe, eine Motorsportbatterie im Aluminiumkorb sowie ein Leichtbauteppich aus Velours.

Daraus entstanden ist ein Fahrzeug mit einem unglaublichen Leergewicht von 1.035 kg (ohne Kraftstoff)!

Über die Firma dp motorsport

Die Erfolgsgeschichte von dp motorsport um Ekkehard Zimmermann begann schon im Jahr 1973 als der Designer fast 30 Karosserien für Formel V- und Super V-Renner baute. Parallel modifizierte Zimmermann auf Wunsch eines Kunden Heck- und Frontspoiler eines Porsche 911. Das Design erregte Aufsehen und weckte schnell das Interesse der Gebrüder Kremer, die eine Porsche-Werkstatt in Köln führten und stark im Rennsport engagiert waren. 1975 entwickelte dp motorsport für Kremer auf Basis des Porsche 911 eine komplett neue Rennkarosserie, den 935 K1. Der Designer setzte neben Aerodynamischen Optimierungen auch konsequent auf Leichtbau, so bestanden fast alle Anbauteile aus faserverstärktem Kunststoff.

Wer mehr über Ekkehard Zimmermann erfahren möchte, sollte unbedingt bei meinem Kollegen Karsten Arndt und seinem Podcast “Die alte Schule“ reinhören.

Anschließend hat sich dp motorsport mit einigen weiteren Porsche-Modellen beschäftigt, unter anderem ist so auch der „944 Cargo“ entstanden. Der Umbau eines Porsche 944 zum perfekt durchgestylten „schönsten Kombi der Welt“. Ein weiteres Absolutes Highlight bildet der „dp962“. Kenner erkennen schon an der Bezeichnung um welches Legendäre Fahrzeug es sich handelt, richtig ein Porsche 962 Rennwagen. Dieser Renn-962 (Baujahr 1983) wurde von dp in Zusammenarbeit mit der TÜV-Typ-Prüfstelle in Köln soweit modifiziert, dass der 650 PS Biturbo-Bolide eine Straßenzulassung bekam.

Auf jahrzehntelanger Erfahrung aufbauend, hat sich dp motorsport zum Spezialisten in der Anfertigung für absolute Unikate entwickelt. Vor allem erfreut sich das Backdating von 964er Modellen auf Teil- oder Komplettoptik des F-Modells aus den 70er Jahren zunehmend großer Beliebtheit. Wie bei jedem Fahrzeug, bleiben dabei im Bezug auf Interieur, Exterieur oder Antrieb keine Kundenwünsche offen. Ob Restauration, Komplettaufbau auf einer Rohkarosse, Beschaffung eines Basisfahrzeugs oder Installation von Zubehörteilen ist alles möglich.

Ich bedanke mich an dieser Stelle bei Sohn Patrick Zimmermann, der (mit tatkräftiger Unterstützung des Vaters) dafür sorgt, dass der Name „dp motorsport“ in der Porsche-Szene in aller Munde bleibt.

Den Kopf für die Zukunft öffnen – ohne das Vergangene zu vergessen. Neue Technologien bewerten und hinterfragen, Spaß- mit Sparfaktor vergleichen. Manchmal aber auch einfach ohne ersichtliche Logik dem Reiz der vier Räder verfallen…
1 Comments
  1. Backdating für Pragmatiker: Porsche 964 Classic RSR Stonegrey von dp motorsport | KEHRE11.blog
    […] hatten bereits das Vergnügen einen von dp Motorsport veredelten Porsche 964 zu fahren und was soll man sagen? Es war ein […]

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.