Fahrfreude

Mit Allrad und 310PS durch den Südschwarzwald: Der neue Audi S3 Sportback

Mai 9, 2021 6 min

Mit Allrad und 310PS durch den Südschwarzwald: Der neue Audi S3 Sportback

Lesedauer 6 Minuten

Der S3 soll die typischen Tugenden der S-Reihe bei Audi fortführen. Schnell und sportlich, aber immer mit Komfort und Alltagstauglichkeit. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Jahr haben wir uns mit dem 310PS starken Allradler auf den Weg in den Südschwarzwald gemacht um heraus zu finden wie gut er den Spagat zwischen Sportlichkeit und Alltagstauglichkeit meistert.

2020 stellte Audi den neuen S3 vor, um genau zu sein und die ausführliche Bezeichnung zu gebrauchen, den Audi S3 Sportback. Der S3 ist Audis Antwort auf den Mercedes-AMG A 35 und den BMW M135i, wenn man so will. Ein sportlicher Wagen der Kompaktklasse mit einem gut bestückten Datenblatt, trotzdem noch unterhalb der Speerspitze RS3 angesiedelt welcher noch dieses Jahr vorgestellt werden soll. Der S3 ist auf den ersten Blick nicht drastisch von einem normalen A3 zu unterscheiden, keine Spoiler oder Flaps. Unauffällig war unser Testwagen allerdings in keiner Hinsicht. Die Folierung mit welcher der S3 kurz vor der Weltpremiere vorgestellt wurde, zieht alle Blicke auf sich und es gab auch den ein oder anderen „Daumen hoch“ vom Straßenrand. Bei Audi bestellen kann man diese Folierung leider nicht.

Audi wird seinem claim „Vorsprung durch Technik“ beim neuen S3 durchaus gerecht. Alles wirkt sehr technisch und kantig. Die Matrix-LED Scheinwerfer wirken sehr digital, beinahe wie ein Display. Auch im Interieur bzw. im Cockpit, reduzierte digitale Anzeigen. Weniger technisch dafür sehr sexy wirkt die negativ Form in den Türen und dadurch das Ausstellen der Kotflügel, hier hat man sich im Design richtig viel getraut, was dem neuen A3 sehr viel Form verleiht und einen richtig satten Stand verleiht.

Nicht nur die Folierung, auch die Daten: Schwarz auf Weiss

Technische Daten
Grundpreis46.302,53 Euro
Motor / Hubraum4-Zylinder Turbo mit 1984 ccm
Leistung228 kW (310 PS)
Beschleunigung 0-100 km/h4,8 s
Höchstgeschwindigkeit250 km/h (abgeregelt)
Verbrauch7,4 l/100km
Außenmaße4.351 x 1.816 x 1.438 mm
Kofferraumvolumen325 bis 1.145 l

Ab ins Kurveneldorado Südschwarzwald

Dank eingeschränkter Reise- und Übernachtungsmöglichkeiten ging unsere Reise wieder einmal in die nähere Umgebung. Auf viele Empfehlungen hin ging es in den Südschwarzwald. Der Schwarzwald selbst ist absolut nichts neues für uns, sondern fast schon unsere Hausstrecke, allerdings primär der Nordschwarzwald, den wir zuletzt mit dem Hyundai i30 Fastback N und dem MINI John Cooper Works GP2 unsicher gemacht haben.

Auf unserer Tour vom Schluchsee nach Waldkirch haben wir die Pässe Wacht, Wiedener Eck, Schauinsland, Notschrei und Kandel für euch eingebaut und „erfahren“.

Kurviger.de-Link: https://kurv.gr/Bh6zK

Start unserer Tour war am Schluchsee, dort haben wir uns – trotz Corona – das Hotel Mühle Schluchsee angeschaut. Eine perfekte Unterkunft um erholt in die Tour zu starten.

Boutique Hotel Mühle Schluchsee

Das wunderschöne historische Landhaus, am südlichen Fuße des Schwarzwaldes, wurde im Jahr 1603 als Schwarzwaldhof erbaut, der bis ins 18. Jahrhundert hinein Getreidemühle und Lieferant für das Kloster St. Blasien war. Der Bach, der früher das Mühlrad antrieb, fließt wie seit ewigen Zeiten an der Terrasse bis er im Schluchsee mündet. Umgeben von Wald und Natur lässt sich sowohl im Gebäude, als auch in der Gartenanlage das Leben in vollen Zügen genießen und Rückzug finden. Ein idealer Ort um auch mal das Handy für ein paar Tage auszuschalten und einfach nur zu leben.

Marius Tröndle, Herr des Hauses übernahm die Mühle im Jahr 2019 und hat sie seitdem mit viel Liebe zum Detail umgebaut und verschönert. Ein toller Mix aus Moderne und angenehm Hölzern zieht sich durch das gesamte Hotel, man fühlt sich sehr schnell sehr heimisch. Bei den unterschiedlichen Kategorien findet jeder das passende Zimmer für sich.

Das Gourmetrestaurant mit seiner puristischen, produktorientierten, klassischen französischen Küche mit modernen Einflüssen lädt zu gemütlichen Abenden mit einer Flasche Wein ein. Besonders gut gefallen hat uns die Verbindung von Altem und Neuem, dadurch hat das Hotel seinen eigenen, ganz besonderen Charakter.

Es wird kurvig

Inzwischen sind wir etwas kurvenhungrig geworden und machen uns auf den Weg zu den Pässen: Wacht, Wiedener Eck, Schauinsland, Notschrei und Kandel. Alle sind insgesamt sehr ähnlich. Schöne asphaltierte Kurven, welche allesamt gut mit jeglicher Art an Fahrzeug befahren werden können. Durch eine idyllische Schwarzwaldlandschaft findet man die perfekte Harmonie zwischen Genuss und Spaß Faktor.

Der Audi S3, der perfekte Passbegleiter?

Es ist sehr schwer etwas über den S3 zu schreiben, er löst alle Aufgaben in Perfektion. Das Fahrwerk tut genau das was es soll, die 310PS liegen immer genau dann an wenn man sie braucht. Unterstützt vom Quattro-Allradantrieb kommt es zu keinerlei Traktionsverlust und die direkte Lenkung könnte höchstens einen ganz kleinen Hauch direkter sein. Ähnlich im Innenraum, alles ist an seinem Platz und Audi setzt – zum Glück – noch für die wichtigsten Dinge auf Knöpfe, was wir sehr befürworten!

Jetzt könnte man meinen alles ist perfekt und man hat das ideale Fahrzeug gefunden? Ja, genau mit dieser Frage haben wir uns auch beschäftigt. Auf dem Papier ist er perfekt, auch erfüllt er seine Aufgaben in Perfektion. Aber wir hatten uns irgendwie an eine Situation aus dem Film „Der Prinz aus Zamunda“ erinnert gefühlt. Ähnlich wie Prinz Akeem nicht zufrieden war mit seiner perfekt für ihn ausgewählten Frau war – die alles für ihn tat ohne zu widersprechen, fehlt auch beim Audi S3 das gewisse etwas. Emotionen kommen im S3 ganz klar zu kurz. Der Sound ist gut und präsent aber sehr digital und auch bei höheren Drehzahlen nicht laut oder leidenschaftlich. Auch der Allrad macht seine Aufgabe irgendwie zu perfekt damit er wirklich Spass macht. Trotz M+S hört man auch in Grenzsituationen kaum ein Geräusch der Reifen oder spürt ein kleines versetzen in den Kurven.

Wir nehmen mit: Das perfekte Auto kann nicht alles in Perfektion, sondern macht einfach nur am meisten Spass.

Innenraum

Der Innenraum ist wohl das, was am A3 am meisten geändert wurde und dadurch auch am heftigsten in der Kritik stand. Die aufgesetzten Lüftungsdüsen, das zum Fahrer gerichtete Display, der Innenraum will auffallen! Auf Fotos und auch auf den ersten Blick in den Innenraum wirkt dies alles auch sehr ungewohnt. Hat man aber erstmal auf dem Fahrersitz platzgenommen, wirkt alles sehr harmonisch und intuitiv.

Sehr viel Mühe hat man sich auch bei der digitalen Gestaltung gemacht, das Entertainment-System und die Anzeige im Kombiinstrument sind nicht nur sehr hochauflösend sondern auch sehr reduziert, aber gerade deswegen edel gestaltet. Ein völlig anderer Look wie ihn z.B. Mercedes mit extremen 3D-Elementen gewählt hat. Uns hat der reduzierte Look überzeugt. Wie schon beschrieben ebenfalls einen Daumen hoch gibt es für die mechanischen Schalter. Sie sind anders als die ganzen Touchflächen auch gut während der Fahrt zu finden und zu betätigen.

Etwas schade finden wir die Platzverschwendung in der Mittelkonsole mit dem „Schalthebel“. Dieser ist so klein und trotzdem zentral positioniert, man hätte es vielleicht mit Einzeltasten oder mit einem Hebel am Lenkrad besser lösen können und der Mittelkonsole dadurch eine andere Funktion geben oder entsprechenden Stauraum anbieten.

Zusammenfassung: Perfektion hat ihren Preis

Der Audi S3 ist perfekt, alles funktioniert wie es soll und auch muss aus einer Ingenieurs-Sicht. Bei dieser Perfektion bleibt leider der Faktor Fahrspaß und Leidenschaft etwas auf der Strecke. Zusätzlich hat die Perfektion auch noch Ihren Preis. Zwar liegt der Einstiegspreis bei rund 46.000 Euro, so kam aber schon unser Testwagen auf einen Neupreis von 60.385,00 Euro und hatte dafür dann nicht mal Parksensoren vorne oder eine Rückfahrkamera. Zusammengefasst beeindruckt Audi uns wieder einmal mit einem Fahrzeug was genau das tut was es soll ohne den Fahrer dabei zu sehr zu beanspruchen. Ein sehr guter Spagat zwischen Kraft, Traktion und Alltagstauglichkeit.

Den Kopf für die Zukunft öffnen – ohne das Vergangene zu vergessen. Neue Technologien bewerten und hinterfragen, Spaß- mit Sparfaktor vergleichen. Manchmal aber auch einfach ohne ersichtliche Logik dem Reiz der vier Räder verfallen…
1 Comments
  1. Langzeittest: Mercedes-AMG A35 – KEHRE11.blog
    […] hat. Der Motor leistet mit seinen 306 PS genung Leistung um mit den Mitbewerben BMW M135i und Audi S3 gut mithalten zu […]

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.