Fahrfreude

Langzeittest: Mercedes-AMG A35

Jul 24, 2020 3 min

Langzeittest: Mercedes-AMG A35

Lesedauer 3 Minuten

Mit der Baureihe 177 hat man bei Mercedes den „kleinsten“ AMG den es jemals gab vorgestellt: Den Mercedes-AMG A35. Was ehemals der A250 Sport war, wurde nicht nur optisch in Affalterbach aufgewertet, sondern auch die Preisliste wurde auf AMG-Niveau angehoben. Ob der „Kleine-AMG“ seine über 60.000 Euro Wert ist? Wir haben es ein Jahr lang getestet.

Gesamteindruck

Die optischen Änderungen am AMG halten sich in Grenzen, die schönen Endrohrblenden sind noch das größte Highlight was man vermelden kann. Die kleinen AMGs bekommen auch lediglich den sogenannten Twin-Blade Grill und zeigen auch hier nicht ihr gesamtes Potential aus Affalterbach.

Ebenso sind die Motoren nicht mehr AMG-typisch im Verfahren „Ein Mann, ein Motor“ hergestellt sondern lieblos von der Stange. Eben ein Massenprodukt und nicht mehr das exklusive Flair welches ein AMG einst mitgebracht hat. Der Motor leistet mit seinen 306 PS genung Leistung um mit den Mitbewerben BMW M135i und Audi S3 gut mithalten zu können.

Das Highlight ist für mich die Emotion die man bei diesem Modell noch ganz ohne Soundgenerator über den Auspuff rüberbringt. Ein kerniges Geräusch mit allem Tamtam was dazugehört. Das knackige Doppelkupplungsgetriebe ergänzt das Ganze nochmal sehr harmonisch/sportlich.

Innenraum

Im Innenraum macht man keinerlei Unterschiede zu einer normalen AMG-Line. Einzig der Startbildschirm vom durchaus gelungenen MBUX-System zeigt den AMG-Schriftzug. Mercedes macht mit der normalen AMG-Line schon vieles richtig aber eine Aufwertung des kleinen AMGs wäre durchaus wünschenswert gewesen.

Theoretisch ist die List der Aufwertungen lang, man kann z.B. ein AMG spezifisches Lenkrad bestellen oder spezielle Schalensitze. Welche den Preis allerdings auch ganz Schnell in Dimensionen wandern lässt bei denen man die „junge“ Zielgruppe scheinbar komplett ausgeblendet oder maßlos überschätzt.

Das Problem mit dem Preis

Der „kleine AMG“ hat so gar keinen kleinen Preis. Das abgebildete Fahrzeug liegt schon weit über 60.000 Euro und für das echte AMG-feeling fehlen noch einige dicke Punkte auf der Aufpreisliste. Die kleinsten Felgen, kein AMG-Lenkrad, keine AMG-Sitze, keine Ambientebeleuchtung uvm. alles Punkte die in vierstelligen Schritten den Preis weiter nach oben treiben. Ist das wirklich noch realistisch? Wo man sich heute mit Mitbewerbern wie dem Hyundai i30N messen lassen muss? Ich glaube kaum! Denn natürlich ist ein i30N im Innenraum nicht auf dem Niveau eines Mercedes aber im Vergleich in einem absolut akzeptablen Rahmen. Preislich sprechen wir hier dann auch con einer anderen Liga. Der i30N kostet mit Vollausstattung rund 35.000 Euro, also ca. die hälfte von einem A35, das muss man sich dann beim Neuwagenkauf gut überlegen.

Fazit

Ein Kompaktwagen ohne echtes AMG-Flair für alle die, die einen zu großen Geldbeutel haben. Unsere klare Empfehlung bei diesem Preis-Leistungs-Verhältnis lieber zu einem Hyundai i30N greifen. Mercedes sollte sich wieder vermehrt Modellen wie der S-Klasse widmen, die dann auch wirklich den Claim „Das Beste oder nichts“ verdient hat.

Den Kopf für die Zukunft öffnen – ohne das Vergangene zu vergessen. Neue Technologien bewerten und hinterfragen, Spaß- mit Sparfaktor vergleichen. Manchmal aber auch einfach ohne ersichtliche Logik dem Reiz der vier Räder verfallen…

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