Juni, die meisten Alpenpässe sind noch gesperrt, am Timmelsjoch werden noch Wege in den 10m hohen Schnee gefräst und an das Stilfser Joch ist noch nicht zu denken. Am Wochenende soll das Thermometer fleißig nach oben klettern und ein Jaguar F-Type Roadster steht bereit, also auf zum Saisonstart durchs Allgäu zum Arlberg.
Beim einsteigen in die schneeweiße Raubkatze aus England oder eher Indien? nicht vergessen den Schalter in der Mittelkonsole einmal auf Sport zu stellen, die Luken der Klappenauspuffanlage auf Durchzug stellen und dann erst auf den Startknopf drücken. Wenn man sich an diese Reihenfolge hält, dann erfreut einen der 3.0 Liter V6 Kompressor mit einem etwas künstlich erzeugten Feuerwerk direkt zum Kaltstart, was aber definitiv nicht von schlechten Eltern ist und Lust auf mehr macht: Ab ins Allgäu.
Mit von der Partie war wieder der Porsche Boxster GTS der Baureihe 981 – damals als ein Boxster noch ein 6-Zylinder war.
Im Wechsel von brüllen, schreien und knallen beim runterschalten bahnten sich die beiden die irgendwie nicht unterschiedlicher hätten sein können aber doch irgendwie ähnlich waren ihren Weg durch das sanft geschlängelte Allgäu.
Beim kurzen Mittagstop an der Moorhütte Oberjoch gesellten sich ein Rudel Klassiker zu uns auf den Parkplatz, da kommt man unter Petrolheads doch gleich mal ins schwärmen.
Vermutlich kann man nicht ganz verleugnen dass wir mal ein Porsche-Blog waren. Aber bevor wir zu viel Zeit verlieren mit fachsimpeln über Autos vergangener Tage, geht es weiter Richtung Österreich und Gaichtpass.
An einzelnen Stellen kann man noch den Schnee am Straßenrand erkennen, der bei voll aufgedrehter Sonne aber langsam aufgibt.
Der F-Type schlägt sich mit seinen 340 PS hervorragend auf den meist langgezogenen kurven, einzig das Fahrwerk könnte etwas straffer sein und das Automatikgetriebe genehmigt sich zwischendurch auch gerne mal eine Gedenksekunde. Allgemein erinnert er mich aber mehr an einen Gran Tourismo als an einen richtigen Sportwagen. Achja und was überhaupt nicht geht ist wenn der Wandler meint unter Volllast eine derartige Zugunterbrechung zu haben, dass es einen gut und gerne mal einige Zentimeter auf der Bahn versetzt.
Tagesziel war das Montafon, also weiter über Weißenbach am Lech zum Namlos-Pass, welcher – wie die anderen Pässe schon -zwar nicht besonders hoch oder besonders spektakulär ist aber sich durch seinen tollen Asphalt und seine zackigen Kurven auszeichnet. Anschließend folgt natürlich noch das Fernpass gegurke und ein kurzes Stück auf der A12 bis wir dann im ruhigen Montafon angekommen sind – ganz merkwürdig wenn weder Skifahrer noch Sportwagenfahrer einem im Tal entgegen kommen, denn die Silvretta war leider noch gesperrt.
Tag 2
Der Plan am zweiten Tag, war es die zweite Etappe der Silvretta E-Rallye von 2017 abzufahren, welche Steffen bereits 2017 mit dem smart electric drive absolviert hatte. Die Runde ging aus dem Montafon Richtung Flexenpass und Faschinajoch zurück nach Bludenz.
Bei Lech Zürs hieß es dann aber erstmal Stop für einen kurzen Außencheck:
Vom Design gefällt mir das Coupé des F-Type deutlich besser, ähnlich wie beim 911er hat die Silhouette mit der Linienführung über das Dach des Coupé eine ganz eigene Dynamik, welche beim Cabrio bzw. Roadster verloren geht, klar dafür kann man das Dach aufmachen – sogar relativ flott und bis 50km/h aber es geht ja grade um Design.
Im Innenraum spürt man im Vergleich zum Boxster die Herkunft, während der Porsche wie gewohnt eine wirklich Top Verarbeitung hat, satte Anschläge an jedem Knopf und Sitze die genau den richtigen Härtegrad haben, sind das definitiv die Punkte in denen der F-Type hinkt: Er macht alles gut aber eben nicht so gut wie ein Porsche.
Tagesabschluss und Fazit am Bodensee
Ein würdiger Saisonauftakt mit der Wildkatze über garnicht so bekannte Routen, die aber überraschend viel Spass gemacht haben. Der F-Type ist ein toller Roadster und konnte mit einzelnen Gimmicks auch überzeugen – aber ein Porsche Killer ist er nicht, muss er aber auch nicht.