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Porsche 911 Carrera T: leichter und puristischer – Der Berg ruft!

Lesedauer 5 Minuten

Ungeschulte Augen sehen nur einen ganz normalen Elfer, nur den Herzschlag eines echten Porsche Puristen lässt dieser racinggelbe Carrera T etwas höher schlagen. Bei einem Wochenend-Trip ganz nach Zuffenhausener Manier haben wir den Carrera T über den Großglockner nach Südtirol entführt, aber egal ob auf scheinbar endlosen Passstraßen oder im italienischen Flair des Meranerlands der Elfer T macht immer eine gute Figur.

Schon 1967 stand „T“ bei Porsche für Touring als man dem Elfer ein Einstiegsmodell spendierte, dafür sollten damals 110PS statt den üblichen 130PS ausreichen. 2017 dann die Rückkehr des „T“, zum einen als Carrera T wie wir ihn durch die Alpen pilotierten, aber auch als Touring in Form des GT3 Touring.

Mit der Neuauflage wir der Carrera T weniger ein Einstiegsmodell als eine puristische Variante des Carrera, mehr Sportlichkeit und ein gewisses Flair – die Leistung bleibt bei 370PS. Zu den markanten Veränderungen zählen das serienmäßige PASM-Sportfahrwerk mit 20 Millimeter Tieferlegung, das gewichtsoptimierte Sport Chrono-Paket, der verkürzte Schalthebel (7-Gänge) oder die Stoffmittelbahnen in Sport-Tex. Auch die Hinterachslenkung, die für den normalen 911 Carrera nicht angeboten wird, ist für den 911 Carrera T optional erhältlich. Die Heckscheibe und die Fondseitenscheiben bestehen aus Leichtbauglas, die Türtafeln haben Öffnerschlaufen wie man sie sonst nur aus dem Rennsport kennt. Weniger Dämmung, keine Rückbank und kein PCM. Beides ist jedoch auf Wunsch – und hört! ohne Aufpreis erhältlich. Ergebnis: -20 Kilogramm.

Optisch unterscheidet sich der Purist unter den Elfern durch die Kontrastfarbe Achatgrau: Ein seitlicher Schriftzug, Außenspiegel, Modellbezeichnung und zusätzlich 20-Zoll Carrera S Räder in Titangrau, je nach Lackierung wirkt die Kontrastfarbe auch mal weniger glücklich, bei unserem Testwagen in racinggelb allerdings sehr gelungen!

Für Fahrer, nicht für Sammler. Für die Kurve, nicht die Garage. Für den Weg, nicht das Ziel. Was es braucht? Einen 6-Zylinder-Biturbo-Boxermotor. Ein 7-Gang- Schaltgetriebe. Ein Fahrwerk, das jede Kurve feiert. Und einen Fahrer – Sie.

So verspricht es Porsche auf der Produktseite, das haben wir uns nicht zweimal sagen lassen. Zusammen mit einem bayrischen Duett bestehend aus einem 335i und einem M4 haben wir uns auf den Weg in die Berge gemacht:

Als primäres Ziel stand dieses Jahr der Großglockner auf dem Plan, 48km Asphaltspaghetti mit 36 Kehren, ideale Bedingungen für den gelben Puristen.

In seinem natürlichen Habitat angekommen, zeigt der Elfer was er kann. Unser Testwagen bestückt mit Hinterachslenkung, PCCB, Vollschalensitzen und ohne PCM – konnte es kaum erwarten die Kehren zu verschlingen. Immer wieder ertappt man sich selbst dabei noch ein bisschen später auf die fest zupackende Keramikbremse zu gehen und einen kleinen ticken früher ans Gas. Mit zunehmender Ausschüttung von Adrenalin wird das PSM dann in den Sport Modus versetzt. Das Einbremsen in Kurven wird spürbar agiler: Das PSM lässt nun eine sportlichere Fahrweise beim Anbremsen und Herausbeschleunigen zu. Zur eigenen Sicherheit empfehle ich allerdings das PSM nicht komplett auszuschalten – hier sind sehr geübte Fahrer gefragt! Mehr dazu hier: Porsche Ice Experience: 30 Jahre Allradantrieb im Porsche 911.

Wenn der Adrenalinspiegel bei der Talfahrt wieder etwas abnimmt und man das Südtiroler Flair genießt ist man froh über die frische Brise der gut funktionierenden Klimaanlage im Elfer – so ziemlich der einzige Luxus der in einem T Einzug halten darf. Wer denkt das straffe Fahrwerk und die 7-Gang Handschaltung wäre nur etwas zum Pässe räubern und nichts für den Alltag der täuscht sich allerdings. Der T ist nochmals eine Ecke sportlicher als ein Carrera oder ein Carrera S, ist aber problemlos und ganz normal zu bewegen – anfangs hatte ich ja noch etwas bedenken endlose Passstraßen und knapp 1600km mit Handschaltung zu fahren, aber nach 4 Tagen, als ich wieder mit dem Doppelkupplungsgetriebe fahren musste, hat mir tatsächlich etwas gefehlt. Durch das etwas prollige aber sportliche und angenehme Zwischengas beim runterschalten macht alles einen Sinn und vor allem Spass!

Gewohnte Schönheit

Der Elfer besticht durch seine zeitlose Schönheit in der er alles vereint: die kompromisslose Sportlichkeit eines Supercars und die alltagstaugliche Eleganz. Kein Fahrzeug dass ich bisher fahren durfte macht diesen Spagat so gut wie ein Elfer. Ein Präzisionswerkzeug wie man es erwarten würde.

Auch im Innenraum das gewohnte Bild, alles an seinem Platz, satte Haptik und wenig verspielt.

Die Sitze mit Sport-Tex konnten wir leider nicht testen, da unser Testwagen mit Vollschalensitzen ausgestattet war – könnte schlimmer sein. Die Sitze sind, wenn man mal im Auto sitzt unfassbar gut! Trotz der komplett fehlenden Einstellmöglichkeiten schmiegt sich die Schale an nahezu jede Körperform. So fest wie die Sitze einen bei der Fahrt um jede Kurve halten, genauso halten sie einen im ersten Moment beim aussteigen fest. Es ist eben kein kurzes nach links rausrutschen wie beim dicken SUV sondern hier trifft der Begriff „aussteigen“ endlich wieder zu, so muss es sein!

Fazit

Für den 911 Carrera T macht Porsche den Basis-Elfer etwas leichter und einen Herzschlag puristischer, ein Elfer der das Herz etwas schneller schlagen lässt. Würde ich heute einen neuen Porsche bestellen, dann wäre es ein Carrera T. Mehr gibt es nicht zu sagen.

Bilder: KEHRE11 & Porsche AG

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