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Roadtrip Swiss Alps: Porsche 911 Carrera S

Lesedauer 4 Minuten

Was braucht es für einen genialen „petrolhead“-Trip? Klar eine geile Karre, unendliche Kilometer kurviger Passstraßen und ein Wochenende Zeit, achja Kurven falls ich es vergessen hatte, unendliche viele Kurven. Aber der Reihe nach.

Ursprünglich sollte dies ein relativ klassischer Testbericht über den indisch-roten Porsche 911 Carrera S werden den ich vor einigen Tagen in Zuffenhausen abgeholt habe. Wir hatten eine tolle Route durch die Schweiz geplant, knapp 800km an einem Wochenende – dazu 8 legendäre Passstraßen und ein Elfer. Man könnte meinen das wären die besten Voraussetzungen für einen Testbericht mit einem Sportwagen. Aber mal ehrlich, einen Testbericht über einen Elfer zu schreiben, wirklich? Die typischen Testkriterien spielen doch gar keine Rolle bei diesem Auto: Für den Perfektionismus aus Zuffenhausen gibt es keine Maßeinheit oder Wertungen und wenn dann ist die Maßeinheit für einen anderen Sportwagen nur wie nah er an einen Elfer herankommt.

Deshalb geht es um die Dinge auf die es wirklich ankommt: Panorama, Straßen, Fahrspass und pure Emotion und nicht um PS, Verbrauchsanzeigen oder Kofferraumvolumen.

Der Elfer

Eine Carrera S-chönheit in indischrot welche einmal die Aufpreisliste hoch und wieder runtergeklettert ist und damit keine Wünsche offen lässt. LED-Scheinwerfer, PDK, Sportabgasanlage, PDCC inkl. PASM, Sport Chrono Paket und das Beste: Hinterachslenkung!

Ein Traum auf Vier Rädern sozusagen. Für insgesamt 151.154,60 Euro natürlich kein Schnäppchen aber Qualität und absoluter Perfektionismus hatte schon immer ihren Preis. Außerdem: die Gänsehaut beim Anlassen der 6-Zylinder ist unbezahlbar.

Anfangs hatte ich die Hinterachslenkung ja eher belächelt – wer braucht den sowas bei einem puristischen Elfer? – allerdings hat selbige sich beim Asphaltgeschlängel bergauf und bergab durchaus bewährt und man konnte beim schnellen Einlenken in eine Haarnadel spüren wie das Heck mitarbeitet.

Proportionen und Formsprache sind unbeschreiblich, ein Männerauto im zarten Körper. Nicht umsonst wird der Porsche 911 schon seit 1963 nahezu unverändert in Form und Design produziert. Er wurde immer wieder an die neusten Technologien herangeführt aber hat stets seine puristische Art und unverwechselbaren Proportionen behalten.

Wer vom Optischen nicht schon hin und weg ist, den ergreift es spätestens wenn man den Mode-Schalter am GT-Lenkrad auf Sport dreht, sich die Auspuffklappen öffnen und der Klang ungefiltert fließen kann – faszinierend. Das Grinsen im Gesicht ist wie festgemeißelt. Die verschiedenen Fahrstufen machen es einem wirklich einfach einen Sportwagen in verschiedenen Situationen zu bewegen egal ob auf der Autobahn in D mit geschlossenen Klappen und mit auf Automatik gestelltem PDK oder auf den Passstraßen auf S, offenen Klappen und den PDK-Hebel nach links auf Manuell gestellt – was übrigens auch meine Lieblingseinstellung bei PDK ist – entweder schön mit der Hand am Hebel den Gang wählen oder doch eher neumodisch mit den Wippen am Lenkrad.

Ist das Höchste immer das Beste? Fahrmodus Sport+

Von weniger sportlichen Fahrzeugen kenn man die Mode-Schalter – oder wie sie bei den Herstellern eben jeweils heissen – schon zu genüge. Oft wird der Schalter direkt nach dem Einsteigen direkt auf die höchste Stufe gedreht: Ansprechverhalten, Leistung und Sound sind dann ja immer am besten, oder nicht? Bei Porsche sieht man dies etwas anders: Der Sport+ Modus (S+) ist konsequent auf den Rundkurs ausgelegt, schnellste Schaltzeiten, strafferes Fahrwerk usw. aber konsequent heisst eben auch konsequent: kein böses Brabbeln beim Schalten und Drehen bis zum Drehzahlhimmel. In den Händen eines ambitionierten Fahrers auf der richtigen Strecke eine geladene Waffe. Für alles was außerhalb des Kurses ist reicht allerdings der Sport Modus völlig aus – und spätestens beim Schaltvorgang freut sich auch der Gehörgang.

Die Route

Mit solch einem echten Elfer braucht es natürlich auch eine Ebenbürtige Strecke mit vielen Kurven. Während die Kollegen von Top Gear ihren Endgegner auf dem Stelvio Pass gefunden haben, brachte uns die Suche nach der perfekten Straße in die Schweiz. Eine Kombination aus vielen eng aneinander liegenden Pässen, unendlich viele Kurven und ein atemberaubendes Panorama sollte dann die perfekte Kulisse für den Elfer bieten. Sustenpass, Grimselpass, Furkapass, Nufenenpass, Tremolapass, Gotthardpass und Klausenpass inkl. An- und Abfahrt von Stuttgart aus wollten in zwei Tagen bezwungen werden – daher auch der Tour Hashtag #eightintwo. Wer mitgezählt hat, hat bemerkt das es nur 7 Pässe waren – aufgrund der doch etwas komplexen Streckenführung war der Furkapass allerdings zweimal integriert.

Und ja man kann durchaus sagen das hier einfach alles gepasst hat, das perfekte Auto auf perfekten Kurven in einem absolut atemberaubendem Panorama.

Fazit

Ein Elfer bleibt ein Elfer. Für die Puristen unter uns kann dem Elfer kein Sportwagen das Wasser reichen, seien es die Fahreigenschaften oder ein über 50 Jahre lang aufgeladener Mythos der bei jedem umdrehen des Zündschlüssels Gänsehaut verleiht. Auf den genannten Passstraßen fühlte sich der rote 991 pudelwohl und konnte wieder einmal beweisen das er ein echter Sportwagen ist.

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